...wobei man freilichch sagen muß, daß man das Rücktrittsgesuch automatisch einreichen muß... nicht so sehr weil man unbedingt will.
Ein Bischof ist doch irgendwie mit seiner Diözese "verheiratet". Und von der Frau läßt man sich ja im Normalfall auch nicht mit 75 scheiden ;) (Daraus bitte jetzt nicht ableiten daß ich gegen Bischofsversetzungen auch wäre)
Auch ist ein Bischof nicht (nur) eine Art "Verwalter" oder "Manager" seiner Diözese, er ist nicht wie ein Landeshauptmann den man austauschen kann, sondern hat ein Sakrament empfangen, welches er auch ausüben soll solange das Sakrament wirkt - bis zum Tod also. Es ist einfach ein Bruch in der Sache, wenn ein Priester zwar noch Messen lesen darf und soll und auch muß, aber dennoch in "Pension" ist... denn wenn er die Saramente spendet und Pastoral treibt etc. dann ist das doch trotzdem eine Art "Berufsausübung", aber andererseits läßt man es dann von der Verpflichtung (was es ja eigentlich ist) zu einem reinen "Hobby" abgleiten, eben weil es "in der Pension" ist. Es mangelt also an einer fähigen Verbindung zwischen Beruf und Berufung.
Bischof zu sein erscheint dagegen leider heute nur allzuoft als reiner Beruf (auch hier wieder nicht zuletzt wegen der Emeritierung). Freilich, auch ein Geistlicher hat in seinem Priestertum zugleich einen "Beruf", aber einen Beruf welcher das gesamte Leben umfaßt und nicht nur begrenzt ist. Wofür aber noch Bischof sein (was er ja kraft seiner Weihe immer bleibt und ist), aber ihm dennoch die damit einhergehende Verpflichtung nehmen???
Und daß sich jemand Gedanken macht für ein Leben nach der Demission ist logisch - jeder weiß mit 80 ist aller spätestens Schluß, und es rechnet doch keiner damit daß er Papst wird.
Ich finde es eher unfair, daß der Papst bleibt und alle anderen gehen müssen.
Es gab gerade um den 80. Geburtstag von Johannes Paul II übirgens mehrere Initiativen von Bischöfen, welche das Demissionsalter raufsetzen wollten. Auch etliche über 80jährige Kardinäle haben eine Petition iengereicht, die Altersgrenze abzuschaffen.
Interessant ist auch, daß Seine Heiligkeit doch sehr auf ältere Herren zu setzen scheint: nicht wenig "ältere" haben neuerdings wichtige "Posten" bekommen, bzw. bekamen auch wieder ein Amt nachdem sie schon einige Zeit zurückgetreten waren:
am 3. Jänner wurde Exzellenz Zur (emeritierter Nuntius in Österreich, 76 Jahre und noch ein 77jähriger Bischof der schon demissioniert war) zu Mitgliedern der heiligen Kongregation für die Bischöfe ernannt, im November wurden drei über 70jährige zu Bischöfen geweiht etc... ich finde das sehr gut, denn gerade der Geistliche hat einen Beruf usque ad mortem.
Ich finde eher eine andere Sache vom Prinzip her bedenklich:
Seine Heiligkeit wird in einigen Tagen, kann man schon sagen, 80 und würde an dem Tag als Kardinal sein aktives Wahlrecht verlieren. Er ist somit ganz kanpp, "im letzten Abdruck" noch, Papst geworden, wenige hundert Tage bevor er das Wahlrecht verliert.
Hätte sein Vorgänger seligen Angedenkens noch ein paar hundert tage länger gelebt und wäre neulich gestorben, wäre heute also die Situation der Sedisvakanz, würde man Kardinal Ratzinger heute vermutlich nochmals wählen.
In wenigen Tagen nicht mehr, weil er am Konklave nicht mehr teilnehmen dürfte. Nun wird er bald über 80 sein und die Kirche auch weiterhin gut und fähig und umsichtig leiten. Nur weil er 80 ist verliert er seine Fähigkeit nicht, würde aber nicht mehr neu gewählt werden und auch als "unfähig" erachtet werden, zu wählen.
Das heißt, wir werden bald einen Papst haben, der wäre er es nicht noch knapp geworden, auch nicht mehr erneut werden würde. Das finde ich ein falsches Prinzip: wenn er mit 85 die Kirche gut leitet, dann müßte er auch noch erneut wählbar sein, warum auch nicht!
Und ein anderer Aspekt: ein Papst kann mit 83 noch die Kirche leiten, aber ein Bischof keine Diözese... das paßt doch nicht wirklich zusammen??? Der Papst darf (was ich auch richtig finde), aber jeder andere muß demissionieren.
lg von studiosus, welcher hofft, daß die allgemeine Erhöhung des Pensionsalters in den nächsten 50 Jahren auch in der Kirche greifen wird